Die Tennisabteilung des TSV Schlechtbach feierte 25-jähriges Jubiläum

 

25 Jahre Tennis in Schlechtbach

 

Björn Borg hatte gerade zum vierten (und damit vorletzten) Mal hintereinander das Turnier in Wimbledon gewonnen und auf Stars wie Boris Becker oder Steffi Graf musste Tennis-Deutschland noch fünf Jahre warten. Dennoch fanden sich schon 1979 in Schlechtbach genügend Tennisfans, die den Tennisboom der 90er Jahre vorwegnahmen und ihren Traum von der eigenen Tennisanlage verwirklichen wollten.

In diesem Jahr wurde bei einer Vorstandssitzung des TSV die Gründung einer Tennisabteilung verabschiedet. Im Frühjahr 1980 wurden die Herren Joachim Baum, Herbert Scholz und Eberhard Layer zu einer Vorstandssitzung eingeladen, bei welcher Joachim Baum als 1. Abteilungsleiter und Eberhard Layer als Abteilungskassier kommissarisch eingesetzt wurden. Die Männer der ersten Stunde erhielten den Auftrag, eine Fachabteilung TENNIS auf die Beine zu stellen. Nachdem sie im Laufe des Jahres etwa 60 Mitglieder gefunden hatten, wurde die erste ordentliche Abteilungsversammlung am 7. November 1980 einberufen. Bei dieser Versammlung konnte man bereits Entwurfspläne der heutigen Tennisanlage einsehen.

Dass es nicht ganz so einfach werden dürfte mit dem Bau der Tennisanlage, zeigte sich dann aber bald bei vielen zähen Verhandlungen mit dem Naturschutzbeauftragten. Dieser wollte die Tennisplätze an anderer Stelle haben und war ganz allgemein überhaupt nicht einverstanden mit dem Bau der geplanten Tennisplätze. Erst nachdem die Abteilung sich dazu verpflichtete, ein Feuchtgebiet anzulegen, lenkte der Naturschutzbeauftragte ein und die Genehmigung wurde schließlich am 21. April 1981 erteilt. Aber auch in dieser Genehmigungsurkunde war die Auflage enthalten, innerhalb eines halben Jahres ein Feuchtgebiet anzulegen. Dazu musste ein Gestaltungsplan vorgelegt werden, wie dieses Feuchtgebiet nach den Vorstellungen der TSV-Verantwortlichen aussehen sollte.

1981 wurde die Abteilungssatzung verabschiedet. Im Juni erfolgte der erste Spatenstich und mit Ausnahme des Rotbelages wurde alles in eigener Regie geplant und gebaut. In seinem Rückblick aus dem Jahre 1985 hob Michael Popowitsch die besonderen Leistungen von Mitgliedern und Firmen hervor: „Es waren dies: die Firma Seufert, die Firma Föhl, Firma Schröter, Firma Klinger, Firma Zehender und Firma Bonasch. Zwei Mitglieder, welche mehr als 100 Stunden opferten und somit der Abteilung mehrere 1000 Mark einsparten, möchte ich hier nochmals erwähnen und mich bei ihnen bedanken. Es sind dies: Herr Siegfried Seufert und Herr Franz Fuchs.“

 

Am 31. Oktober 1981 wurde ein kleines Richtfest gefeiert und am 30. April 1982 wurden die drei Tennisplätze mit einem kleinen Festakt, der in der TSV-Halle stattfand, eröffnet. Die effektiven Kosten für die Tennisplätze lagen zu diesem Zeitpunkt bei ca. 130.000 DM.

 

Trotz aller Schwierigkeiten kann man mit Stolz auf das damals Erreichte zurückblicken. Selbst in dem Feuchtgebiet haben sich zahlreiche Tierarten wie Ringelnattern, Libellen, Frösche und Kröten eingefunden.

Die neuen Plätze waren dann Schauplatz vielfältiger sportlicher Aktivitäten. Als Eröffnungsspiel diente ein Vergleichskampf der Herren aus Miedelsbach und Rudersberg. In diesem Jahr fanden auch 94 Ranglistenspiele statt; dies hat im Laufe der Jahre sehr nachgelassen. Vom 21. bis 25. Juli wurden Clubmeisterschaften ausgetragen, die bei den Damen von Edelgard Nolte, bei den Herren von Franz Adam und im Doppel von F. Adam und Th. Schmidt gewonnen wurden. Ein weiterer Höhepunkt war ein Vergleichskampf zwischen Schlechtbach und Haubersbronn.

Die Anzahl der Jugendlichen betrug bereits im ersten Jahr 31. Man beschloss einen Aufnahmestopp; und selbst die interessierten Jugendlichen, die das 18. Lebensjahr erreichten,  mussten auf eine Warteliste gesetzt werden. Das waren noch Zeiten!

 

Das Jahr 1983 sah auf den Plätzen die ersten Rundenspiele der Tennisabteilung Schlechtbach, wobei Damen, Herren und Juniorenmannschaften gemeldet waren. Außerdem wurde die Überdachung des Verbindungsganges fertiggestellt.

Platz 1 erhielt im Jahre 1984 eine Beregnungsanlage. Zwei Herrenmannschaften, eine Damenmannschaft und eine Juniorenmannschaft nahmen an der Verbandsrunde teil.

Den Kauf einer Blockhütte vom Tennisclub Lorch im Jahre 1985 nannte M. Popowitsch in seinem Jahresbericht „ein Ereignis von größerer Tragweite“. Denn dieser Kauf war getätigt worden, ohne eine Baugenehmigung in der Tasche zu haben. Und so waren dann wohl auch umfangreiche Verhandlungen notwendig, bis schließlich der Rote Punkt vorlag.

 

So konnte dann das Häuschen 1986 bezogen und bewirtschaftet werden. Im gleichen Jahr wurden in der Abteilung Überlegungen zum Bau einer Tennishalle angestellt. Das ganze Jahr über wurden Kontakte zu Ortschaftsrat und Nachbarvereinen hergestellt, um sich über die Durchführbarkeit eines solchen Vorhabens zu informieren. Da aber auch an anderen Standorten über den Bau einer Tennishalle nachgedacht wurde, schien das Ganze zunächst unkalkulierbar.

 

Im Sommer 1987 beschlossen die Mitglieder in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Erweiterung der Tennisanlage um zwei zusätzliche Plätze. Die Kosten waren mit 130.000 DM veranschlagt. Nachdem es einige Verzögerungen beim Erwerb des dazu notwendigen Grundstücks und bei der Erstellung eines Bebauungsplanes gegeben hatte, konnte man hoffen, die Plätze bis zum Spätsommer 1988 erstellen zu können. Die Diskussion über eine Tennishalle ging weiter und man sah deren Verwirklichung nun im Zusammenhang mit dem Bau eines TSV-Vereinsheims.

 

Schon am 16. April 1989 konnten zum ersten Mal fünf Plätze eröffnet werden. Die Einweihung der neuen Plätze fand im Rahmen der 70-Jahr-Feier des TSV Schlechtbach statt.

 

Der von der Gemeinde Rudersberg in Zusammenarbeit mit dem Vorstand des TSV erstellte Bebauungsplan für das Sportgelände des TSV zeigte neben dem neuen Vereinsheim auch eine Zweifeld-Tennishalle am heutigen Standort. Der 1. Vorsitzende Manfred Strauß konnte Gottfried Burock als 2. Vorsitzenden gewinnen. Dass dies ein wahrer „Glücksgriff“ für den Verein und die Tennisabteilung war, zeigte sich nicht nur daran, dass es Gottfried gelang, die Erbengemeinschaft Schippert zum Verkauf des erforderlichen Grundstücks zu bewegen. Wie wir alle wissen, leitet er die Geschicke der Tennishalle bis zum heutigen Tag mit unbeschreiblichem Einsatz.

 

1993 setzte die Tennisabteilung ein Gremium ein (Gottfried Burock, Bernd Krötz, Herbert Will, Jochen Lachenmaier, Hans Hahn), das sich mit dem Bau der Tennishalle beschäftigen sollte. Dabei formulierte E. P. Sausen das Prinzip des Vorgehens: „Die Tennishalle Schlechtbach ist ein eigenständiges Projekt ohne Belastung für die Mitglieder der Tennisabteilung. Die Halle trägt sich finanziell selbst“. Nicht zuletzt dank der enormen Einsatzbereitschaft unseres Tennishallenwarts Gottfried Burock konnte dieses Prinzip bis heute eingehalten werden.

 

Bei der Mitgliederversammlung am 7. April 1995 konnte man dann die Fertigstellung der Tennishalle im Herbst 1995 in Aussicht stellen und erste Belegungspläne vorlegen. Am 23. September 1995 war es dann so weit. Die neue Tennishalle wurde im Beisein vieler Honoratioren der Gemeinde und des Sports ihrer Bestimmung übergeben. Gleichzeitig feierte man demonstrativ das 15-jährige Bestehen der Tennisabteilung des TSV und beendete damit eine langjährige Diskussion um den wahren Geburtstermin der Abteilung durch einen Beschluss des Tennisausschusses! Ein Dokument der „historischen Grundlagenarbeit“, die zu diesem Beschluss führte, ist in dieser Festschrift zu bestaunen.

Die bisher letzte größere Baumaßnahme betraf die Tennishütte. Obwohl wir seit der Erstellung des neuen Vereinsheimes des TSV dort Umkleidekabinen zur Verfügung hatten, war es vielen Tennisspielern ein Anliegen, auch in der Nähe der Tennisplätze eine Möglichkeit zu haben, sich umzuziehen oder einem allzumenschlichen Bedürfnis nachzukommen. Dafür wurde die Hütte 1999 in erheblichem Umfange vergrößert. Es entstanden Umkleidekabinen und Toiletten, die Küche wurde erweitert und der Platzwart erhielt endlich einen Geräteraum, um seine Ausrüstung über den Winter zu bringen. Auf dieser Baustelle waren besonders häufig Manfred Burger, Karl Körbler und Gottfried Burock anzutreffen.

Wir alle genießen nun die Errungenschaften unserer Abteilung, die viele Tennisfreunde in mühevoller Arbeit erstellt haben, und vergessen nur zu gerne, dass wir uns damit auch neue Aufgaben geschaffen haben: Tennisplätze muss man jährlich pflegen, eine Tennishalle muss verwaltet und betreut werden, eine schöne Tennishütte kann uns nur dann zum Verweilen einladen, wenn sie bewirtet und gepflegt wird. Auf steigende Mitgliederzahlen (und damit mehr fleißige Hände) kann zur Zeit kein Tennisverein hoffen. Also müssen wir uns wie in den Anfangsjahren dieser Abteilung wieder auf uns selbst verlassen und in gemeinsamem Bemühen das erhalten, was einmal gemeinsam geschaffen wurde. Das 25-jährige Jubiläum sollte darum nicht nur ein Anlass sein zur Rückbesinnung, sondern auch zur Mobilisierung neuer Kräfte.

 

(Verfasser Werner Haug; Quellen: Protokolle der Ausschuss- und Mitgliederversammlungen, Info-Hefte, Rückblick von Michael Popowitsch).

 

Chronologie der Entwicklung unserer Tennisabteilung

 

Okt 79  Der TSV-Vorstand um Reinhold Föhl erwägt die Gründung einer Tennisabteilung

Mai 80  Der TSV-Vorstand beauftragt Dreiergremium, unter der Leitung von Joachim Baum Maßnahmen zur Gründung einer

Tennisabteilung einzuleiten

Jun 80  Baugesuch von Architekt Wolf-Ulrich Siebert wird zur Genehmigung eingereicht

Jul 80   TSV-Mitgliederversammlung stimmt Gründung einer Tennisabteilung zu

Okt 80  Rundschreiben zum Werben von Tennis-Mitgliedern wird verschickt

Nov 80  Erste und damit konstituierende Versammlung der Tennisabteilung

Apr 81  Landratsamt erteilt Genehmigung zum Bau der Tennisplätze

Jun 81  Erster Spatenstich zum Bau der Tennisanlage

Apr 82  Offizielle Einweihung der Platzanlage mit einem Festakt in der TSV-Halle

1982     Erster Spielbetrieb auf den Plätzen 1 – 3

1983     Erstellung der Überdachung zwischen Platz 1 und Platz 2; erstmalige Teilnahme an Verbandsspielen

1984     Installation einer automatischen Beregnungsanlage auf Platz 1

1985     Zufahrt zur Tennisanlage sowie Parkplätze werden angelegt

1986     Errichtung der Tennishütte. Erste Überlegungen zum Bau einer Tennishalle werden angestellt, aber Standortproblem nicht lösbar

1989     Einweihung der Tennisplätze 4 und 5 mit Festakt im Rahmen des 70-jährigen TSV-Jubiläums

1990     Bebauungsplan für das TSV-Sportgelände wird erstellt incl. Zweifeld-Tennishalle am heutigen Standort (aber: Grundstückserwerb nicht möglich)

1993     Gottfried Burock als 2. Vorsitzenden gelingt die Lösung des Grundstückproblems für die Tennishalle

1994     Nach Abteilung und Hauptverein stimmt auch der Gemeinderat dem Bau der Tennishalle zu, das Landratsamt erteilt die Baugenehmigung, im Dezember erfolgt der erste Spatenstich

1995     Einweihung der Tennishalle im September mit Festakt und Schaukampf; erste Spielsaison 95/96

1999     Erweiterung der Tennishütte um Küche, Sanitär- und Umkleideräume sowie Geräteschuppen

2000     Errichtung eines Sonnenschutzes für den Innenhof der Tennishütte (Ahornbaum muß dafür weichen)

 

 

Festabend zum 25-jährigen Jubiläum - ein voller Erfolg!

 

Ein rauschendes Fest feierte die Tennisabteilung mit über 100 Gästen am Samstag, dem 17.09.2005 in der TSV-Halle in Schlechtbach. Ganz besonders erfreulich war, dass alle Ehrengäste der Einladung gefolgt sind und mit uns das 25-jährige Jubiläum gefeiert haben.

Nach einem Sektempfang und der Eröffnungsrede von Abteilungsleiterin Anita Konzack nutzten auch Bürgermeister Schneider und Volkmar Esser vom Württembergischen Tennis Bund die Gelegenheit, ihre Glückwünsche auszusprechen. Eine überraschende Auszeichnung, verliehen durch Herrn Volkmar Esser, erhielt an diesem Abend Gottfried Burock für außerordentliche Dienste im Tennisbereich der Region.

Erster Abteilungsleiter und Gründungsmitglied Joachim Baum informierte die Gäste über die Geschichte der Tennisabteilung und versüßte den Abend mit einigen Anekdoten aus der Gründerzeit, bevor das außergewöhnlich vielfältige Buffet eröffnet wurde.

Um ca. 23.00 Uhr dann der Höhepunkt des Abends: Das mittlerweile allseits bekannte Männerballett des TSV Schlechtbach legte einen Boogie Woogie der Extraklasse aufs Parkett.

Für die musikalische Umrahmung während des Festabends sorgte die Band „Two for fun“, die sowohl zum Menü als auch zur späteren Stunde die passende Musik im Programm hatte.

Auch für das Finanzielle wurde gesorgt: Kurz vor Mitternacht wurde ein alter, höchstwahrscheinlich für den ersten Spatenstich verwendeter Spaten auf amerikanische Weise versteigert. Der Gewinner war so glücklich darüber, dass er sich mit seiner Errungenschaft sogar einen Tanz gönnte.

Der Abend war noch lange nicht zu Ende. An unserer Cocktail-Bar fand sich am Abend der ein oder andere zu einem gemütlichen Plausch mit seinen Tenniskollegen ein und auch zum Tanz musste sich keiner lange bitten lassen.